Die Straße nach Villard Notre-Dame Selbst im Denzel - der Alpenfahrer-Bibel - wird diese Straße als eine der extremsten des Alpenraumes aufgeführt. Und es stimmt! Auf alle Fälle ist diese Straße wohl ein Unikat und durch ihre Lage direkt im Fels auch sehr abenteuerlich zu fahren. Gleich am Anfang werden schon mal die Radfahrer wegen der gefährlichen und dunklen Tunnel gewarnt. ... und es stimmt: die Tunnel sind wirklich auch mit Fernlicht nur schwer fahrbar, da der umliegende Fels tief schwarz ist und es oftmals auch feucht dort ist. Das Bild hier gibt die Wirklichkeit nur “gehübscht” dar .... Es gibt aber auch kleinere kurze Tunnel, die durch mehrer Felslöcher durchbrochen sind und Tageslicht durchlassen. Wie man hier sehen kann, sind viele Abschnitte direkt in den senkrecht abfallenden Fels gesprengt und es geht hunderte Meter in die Tiefe. Weiter oben wird die Straße noch etwas enger und steiler. Alles ist nur einspurig und zum Ausweichen muss man dicht an die Felswand oder direkt an den Abgrund fahren. Glücklicherweise habe ich hier noch so gut wie keinen Verkehr erlebt. Lohn der Angst ist dann ein fantastischer Ausblick auf Bourg d´Oisans und das umliegende Gebirge. Dies entschädigt wirklich für die ganzen Mühen der Anfahrt: Hier nochmals ein 180°-Rundblick: Sehr gut ist auch die vorher beschriebene Straße von La Balme nach Armentier zu erkennen: Im weiteren Verlauf nach Villard Notre-Dame wird die Straße wieder unspektakulärer. Die Straße führt über die Ortschaft hinaus als befahrbare Privatstraße weiter nach Pregentil. Diese Strecke bin ich 2008 einmal gefahren und würde es nicht mehr machen. Schlechte bis sehr schlechte Schotterstrecke mit groben Steinen, teilweise konnte ich nicht mal im Schritttempo fahren und sogar dann mussten noch grobe Steine vorab beiseite geräumt werden. An einer Stelle war die Fahrbahn durch einen Bergsturz so eng, dass kleine Teile der Reifen auf der Aussenseite schon in der Luft hingen .... da wurde auch mir dann mulmig. Deshalb mein Rat: spätestens in Villard Notre-Dame wieder umkehren und das ganze Schauspiel in anderer Richtung genießen. Wer nicht schwindelfrei ist oder Höhenangst hat, sollte diese 3 von mir beschriebenen Straßen nicht fahren! Es ist kein Genuss und hier in der Gegend gibt es genug schöne weitere Ziele. Direkt nach der Befahrung der 3 Straßen bekam ich per SMS eine schlimme Nachricht mitgeteilt. Wolfgang - der SLK-Fahrer - der immer meine Touren begleitet hat und den die meisten aufmerksamen Leser meiner Tourberichte kennen, ist am Vortag in den Bergen tödlich verunglückt. Wir verlieren damit einen sehr guten Freund und jegliche Lust unseren Urlaub weiterzuführen. Genau drei Monate zuvor haben wir im selben Hotel und auf den gleichen Straßen viel Spaß zusammen gehabt. Am nächsten Tag fahren wir nach Hause. Trotz allem will ich ein kleines Fazit des Urlaubes ziehen. Wir hatten 5 tolle Tage bei bestem Wetter hier in der Gegend verbracht. Die vielen Sehenswürdigkeiten dieses Abschnittes der französischen Alpen hätte noch genug hergegeben um mindestens drei weitere Tage hier zu verbringen. Und das von mir beschriebene, beziehungsweise befahrene Gebiet ist lediglich ca. 60km mal 60km groß! Kein anderes Gebiet in den Alpen kann meiner Meinung nach da mithalten. Meine Beifahrerin Gerit hat viele der Bilder aus dem Torubericht gemacht und mich wieder stets gut mit dem Kartenmaterial auf dem richtigen Weg gehalten. Vielen Dank dafür!! Ich hoffe, euch hat der Tourbericht gefallen!! Jochen