Tag 9 Ein fast schon solitärer Gebirgszug in den südlichen Pyrenäen bildet die Serra de Cadi. Diesen Gebirgszug umrunden wir heute. Eine viel gerühmte Straße führt nach Westen von dem Ort Montan aus über Tuixen nach Saldes. Grade der Straßenabschnitt hoch nach Montan ist wirklich toll! Dutzende Spitzkehren führen in die Höhe und die Aussicht ist wunderbar! Reiseführer berichten darüber, dass die Straße mittlerweile geteert ist. Ich weiß nicht, wo die Autoren gefahren sind, die richtige Straße jedenfalls nicht. Hier geht es leider für uns nicht weiter! Steffen erkundet zwar mal die nächste Kurve, aber es wird nicht besser … Macht aber nix, wir planen kurzfristig um und nehmen eine Straße weiter südlich. Auch diese Straße ist landschaftlich traumhaft und sehr schön zu fahren. Ein weiterer Höhepunkt ist der Coll de Jou mit sehenswertem Panorama: Als nächstes besuchen wir das Städtchen Berga, beziehungsweise das berühmte Kloster Santuari de Queralt. Viel wurde bereits über die Aussicht geschrieben – aber sie wirklich zu sehen, stellt alles Geschriebene in den Schatten! Bis hinunter nach Barcelona und Montserrat geht der Blick! Die heute morgen ausgelassene Straße befahren wir jetzt von der anderen Seite her. Als erstes blickt uns der berühmteste Berg der Gegend entgegen: der Pedraforca. Wenn man ihn sieht, versteht man sofort die Herkunft dieses Namens. Das Dörfchen Josa de Cadi ist auch weithin bekannt und sehenswert. Über weitere urtümliche Streckenabschnitte geht es weiter. Wir grüßen nochmal sie Serra de Cadi und eilen unserem Hotel in Sort entgegen. Haaaaalt! Haaaalt!! Da fällt uns noch was ein! Seit Tagen sehen wir immer aus der Ferne eine atemberaubende Schlucht. „Wenn nicht jetzt, wann dann“ ,denken wir uns. Zeit haben wir heute noch, um die Schlucht zu besuchen. Die Desfiladerio de Collegats hat es wirklich in sich. Hohe, seltsam geformte Felswände umfangen uns und ziehen uns in ihren Bann. Leider ist die Schlucht mittlerweile durch eine Schnellstraße besser befahrbar gemacht und die vielen langen Tunnel versperren den Blick auf die Felswände. Die alte Straße ist mittlerweile gesperrt. Naja – im letzten Jahr sind wir in Frankreichs Seealpen auch einige längst „streng verbotene“ Wege gefahren. Da werden wir uns in Spanien doch nicht auf den Pfad der Tugend zurückleiten lassen :-) Nachdem wir die Schlucht auf der Schnellstraße befahren hatten, haben wir gewendet und sind die alten Straßenabschnitte gefahren. Von etwaigen Verbotsschildern haben wir uns nicht erschrecken lassen. Zur Not gibt es ja einen Rückwärtsgang! Es hat sich gelohnt. Die Straße geht bis unter die Felswände und führt direkt an einem reißenden Fluss entlang. Viele Rafter befahren mit sichtlichem Spaß diese Schlucht: